Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Mittwoch, 27. Juli 2011

Eine Ära geht zu Ende oder: demnächst Au Pair - los

Okay, zugegeben, diese Ära ging nur knapp eineinhalb Jahre - aber z. B. im Leben einer noch-nicht-ganz-3-jährigen ist das eine laaaaange Zeit und selbst unsere demnächst-6-jährige Dramaqueen kann sich nicht mehr an eine nicht berufstätige Mama erinnern.

So ergab sich Anfang letzten Jahres die Situation, dass die Mama der Nachwuchsblondinen wieder arbeiten würde - noch vor der Stellensuche stand die Betreuungssituation: Ein Kind in der Schule, eins vormittags im Kindergarten, eine noch komplett daheim, Omas etc. 300 km entfernt....
Liebe Menschen aus meiner Heimat: solltet ihr glauben, unser kleines ostwestfälisches Städtchen sei weitab vom realen Leben und hinterwäldlerisch veranlagt, ich kann euch eines besseren belehren: Hier gibt es nur einen Kindergarten, der mehr als Halbtagsplätze anbietet und zwar für das gesamte Ortsgebiet inklusive aller umgebenen Dörfer....unsere Kindergartenblondine allerdings ging in den Kindergarten, der nur gut 200 Meter entfernt war - ein unbeschreiblicher Vorteil - aaaaber Halbtagskindergarten....

Unter 3jährigen-Betreuung??? Oh ja, in dem Sommer, in dem wir hier ins Norddeutsche gezogen sind, hat ganz neue eine Krippengruppe eröffnet: macht knapp 15 Plätze für unter 3jährige...jaaa ebenfalls für das gesamte Ortsgebiet und die Warteliste bestand natürlich schon Jahre, bevor wir hier herzogen - von vornherein keine Chance in absehbarer Zeit einen Platz für die Jüngste des Rudels zu bekommen. Der einzige Lichtblick:  unsere Grundschule bietet Ganztagsbetreuung an - naja, zumindest bis 15:45 Uhr - natürlich nur von Montag bis Donnerstag.
Tagesmütter kann man mit der Lupe suchen, ohne Beziehungen nichts zu machen - aber hey, wir hatten doch schon ein paar Jahre zuvor, als es nur Nachwuchsblondine Nr. 1 gab, gute Erfahrungen mit einem Au Pair gemacht - das wäre es doch!
Gesagt, getan und auf die Suche gemacht. Mittlerweile ist die Agenturpflicht ja aufgehoben in Deutschland und es gibt diverse seriöse Internetplattformen.
Parallel zur Au Pair - Suche auf Arbeitssuche begeben, die überraschend schnell erfolgreich war. Aber es war auch überraschend schnell ein nettes, kompetent scheinendes Au Pair gefunden - Österreicherin, damit auch keine - nennenswerten - Sprachschwierigkeiten, was will man mehr? Also diverse Male kommuniziert, Anreisetermin abgesprochen, der doch einige Wochen vor Arbeitsbeginn liegen sollte, da unsere Jüngste bisher Fremdbetreuung nicht kannte und Arbeitsvertrag unterschrieben. 10 Tage vor Anreise eine Email bekommen, dass sie jetzt wohl doch nicht käme - öööhmmmm....weiter suchen, Zeitdruck hilft nicht wirklich, verhilft aber zu der Erkenntnis, dass es nicht wirklich hilfreich ist, ein Au Pair für gleich 3 Kinder zu suchen und außerhalb einer international bekannten Großstadt zu wohnen - trotzdem Glück gehabt und ein nettes spanisches Au Pair gefunden, die auch relativ kurzfristig anreisen konnte - so kam Luz zu uns! Luz unser Sonnenschein, auch jetzt, mehr als ein Jahr nach ihrer Abreise, noch immer nicht nur in Kontakt sondern in lebhaft positiver Erinnerung.
Ich wurde noch nie in meinem Leben so verwöhnt, wie in der Zeit mit ihr. Nicht nur, dass sie die Geduld aufbrachte, das Herz unseres Minis (damals noch keine 1 1/2 Jahre alt) zu erobern, die sie erstmal 10 volle Tage mit Missachtung strafte, sondern nach meinem Arbeitsbeginn es anscheinend problemlos schaffte mit blendender Laune Kinder und Haus im Zaum zu halten, während ich außer Hause weilte - es war immer aufgeräumt, sauber, alles erledigt, die Kinder zufrieden, das Essen fertig - herrlich!!
Leider haben europäische Au Pairs den Nachteil oft nur für ein Vierteljahr Au Pair sein zu wollen - gegenüber dem Vorteil, dass man sich dem ganzen Visumschaos nicht aussetzen muss, wie es bei außereuropäischen Au Pair's der Fall ist....So verließ uns auch Luz nach einem Vierteljahr.....nach einem kurzen zweitägigen Intermezzos mit einem afrikanischen Wechsel-Au Pair's (die mal abgesehen von ihren mangelnden Deutschkenntnissen im Leben nicht mit meinen willensstarken Töchtern fertig geworden wäre) kam - welch ein positiver Zufall für beide Seiten - Emilia zu uns.

Emilia kommt aus Polen, war bereits ein Dreiviertel Jahr Au Pair ganz in der Nähe, hatte sich um zwei Jungs gekümmert. Die Familie benötigte aber nicht länger ein Au Pair, da sie aber gern ihr Jahr voll machen wollte, paßte es für beide Seiten. Emilia hatte Caros Herz, die Au Pair ja mittlerweile kannte, schon noch kürzester Zeit erobert. Die beiden älteren Nachwuchsblondinen sind Fremden gegenüber generell aufgeschlossen und gewöhnen sich innerhalb von Stunden an neue Familienmitglieder, sodass von deren Seiten kein Problem zu erwarten war und auch keines auftrat. Noch dazu spricht Emilia derart fließend deutsch - da kommt manch Deutscher nicht mit.
Auch mit ihr verband uns eine freundschaftliche Beziehung, so haben wir auch fiesen Liebeskummer durchgestanden, wobei sich das im Nachhinein, soweit ich weiß ;-) , in Wohlgefallen aufgelöst hat und die beiden noch heute glücklich sind - aber auch Emilia musste uns dann verlassen, weil ihr Semester wieder begann...


Sooo, dies wird wohl ein Fortsetzungsroman, denn jetzt muss erstmal die jüngste Nachwuchsblondine ins Bett, die laut lamentierend neben mir steht, also:

to be continued...

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