Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Dienstag, 19. November 2013

Der Kampf um die Fernbedienung

Immer wieder kann man in einschlägigen Zeitschriften lesen, dass es ganze Beziehungskrisen durch den Kampf um die Fernsehfernbedienung gibt, weil die Vorlieben des weiblichen und des männlichen Couchbesetzers so weit auseinander driften  - diesbezüglich kann ich mit Erfahrungsberichten nicht dienen.

Im Normalfall findet man mich abends mit dem Laptop oder einem Buch vor der Nase und mir ist relativ egal, ob und was nebenher im TV läuft. Will ich wirklich einmal einen bestimmten Film oder eine Sendung sehen, stößt das selten auf Gegenwehr des einzigen Vertreters des männlichen Geschlechts hier im Haus. Kann er so gar nichts damit anfangen, kann er ja immer noch Autorennen auf dem iPad fahren...

Kindisch, findet ihr? Das dachte ich auch einmal und wurde entsprechend aufgeklärt: Ich kann euch sagen, das ist TOTAL MÄNNLICH!! Nein, das ist keine 13jähriger-Teenie-Attitüde, das ist Überlebenskampf!! Glaubt ihr nicht? Ich auch nicht, aber solang er glücklich ist....

Ihr seht, unser TV-Programm bietet wenig Konfliktstoff und somit sollte alles paletti sein....weit gefehlt! Denn es gibt ihn - diesen einen Fall, in dem sich die Abgründe der Chromosomenunterschiede offenbaren.....wenn wir nämlich beide dasselbe sehen wollen!! Glaubt ihr nicht? Ihr Unwissenden.....

Früher, in den Anfängen des Fernsehens, also so bis vor zwei Jahren (zumindest in unserem Haushalt), konnte man eine Sendung bzw. den Fernseher an- und ausschalten, durch die Sender zappen und einen Film entweder gucken oder nicht. Szene verpasst? Pech gehabt!

Heute, im digitalen Zeitalter, kann man einen laufenden Film anhalten, zurück- und wieder vorspulen und wer weiß was alles noch...der Anfang vom Ende....
Denn es ist so - Dinge, die für Frauen auf der Hand liegen, ohne dass sie explizit ausgesprochen werden, gehen an Y-Chromosomenträgern komplett vorbei!
Jetzt gehört unser hauseigener Mann durchaus zu den intelligenten Vertretern seines Geschlechts und als Informatiker ist logisches Denken für ihn so natürlich wie regelmäßiges Atmen. Entsprechend sollte man doch voraussetzen können, dass Anspielungen, Andeutungen oder kongruentes Handeln auch ihm die Absichten, die dahinter stecken, offenbaren müssten......weit gefehlt....

Aufgrund diverser Jahre TV-Erfahrung braucht mir auch niemand zu erklären, dass Männer Andeutungen von Seiten der Frau nie verstehen werden und klare Ansagen brauchen - dessen bin ich mir voll bewusst und so wird es mir nie passieren, dass ich an Geschenkanlässen enttäuscht bin, weil ich doch monatelang immer wieder von dieser einen Tasche gesprochen habe oder mehrfach erwähnt habe, dass ich genau dieses Buch schon immer haben wollte - und dann schenkt er mir eine CD. Männer brauchen klare Ansagen! Andeutungen erkennen sie nicht als solche und schon gar nicht als Aufforderung! Mädels, wünscht ihr euch etwas ganz bestimmtes, macht es wie ich: erstellt eine öffentliche Amazon-Wunschliste und stellt sicher, dass euer Mann weiß, wo er diese findet!!!

Aber zurück zum Thema: Möglicherweise bin ich ja auch etwas eigen, wenn ich einen Film sehen möchte. Im besten Fall konzentriere ich mich dann auf eben diesen Film, möchte die Handlungen verfolgen und Dialogen zuhören! Möchte ich den Inhalt eines Film tatsächlich von Beginn an bis zum bitteren Ende mitbekommen, meide ich auch Kinosäle! Ich habe grundsätzlich das Glück, genau das Pärchen hinter mir zu haben, das nicht nur dauernd mit dem Popcorn raschelt oder lautstark den letzten Tropfen Cola aus dem Becher saugen muss, sondern genau die, die ab dem ersten Bild dringend den Film diskutieren müssen, nicht gut sehen oder hören können: "Was hat die jetzt gesagt??", "Was macht der denn da?", "Wieso gehen die denn jetzt nicht da rein?" - ich habe an sich ein gelassenes Wesen und bin nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen - ABER SO ETWAS MACHT MICH WAHNSINNIG!!!!!!!

Zurück zur trauten Kulisse auf dem heimischen Sofa: Der Film fängt an, ich bin gespannt auf die Handlung, prompter Kommentar von rechts: "Was war das denn da hinten rechts für ein farbiger Punkt?".....???...sollte dort hinten rechts ein farbiger Punkt gewesen sein, ist der sicher für die Handlung nicht relevant, denn die Personen im Vordergrund werden gerade eingeführt.....Brummeln von rechts: "Könnte ne Lichtreflexion gewesen sein..."....öhm ja, mir egal.....dann der Beginn der Apokalypse: "Ich spul nochmal zurück!" - Nein!! Ich möchte wissen, wie es weiter geht und es ist mir pupsegal, ob da jetzt eine Lichtreflexion war oder ein Vogel etwas verloren hat.....er spult zurück, wir gucken die Szene noch einmal - nicht wirklich zu erkennen, was er meint.....er spult nochmal zurück, ich laufe rot an......wir gucken weiter, er meint, dass das sicher für die Handlung auch nicht wichtig sei.....fünf Minuten vergehen in einträchtigem Schweigen, dann: "Was hat sie gesagt? Warum nuschelt die so, ich hab nix verstanden!" (Fernbedienung bereits in der Hand). Ich rekapituliere kurz, was gesagt wurde und darüber verpassen wir die ersten wirklich entscheidenden Worte - egal, man wird schon verstehen, worum es geht, denke ich.......aber: "Jetzt hab ich das nicht gehört, ich spul zurück!" Er spult zurück....wir gucken weiter....."Warum sagt sie ihm nicht einfach, was sie will?" "Weil er es selbst merken soll."........."Wieso?"...."Na, weil sie möchte, dass er das für sie tut, weil er das will und nicht, weil sie ihn darum gebeten hat."......"??????"......."NA DAS LIEGT DOCH AUF DER HAND!!!"....."???"..."Ich spul zurück."

Ihr glaubt, ich übertreibe?? Ich leihe ihn euch gern mal zum Fernsehgucken aus, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

Mittwoch, 18. September 2013

Call-Center-Anrufe

Ihr kennt sie sicher alle - die ungebetenen Call-Center-Anrufe, die einem das Blaue vom Himmel versprechen, Gewinne satt oder Abos verkaufen wollen, eine zusätzliche Kreditkarte oder was weiß ich noch alles - ja offiziell sind sie glaub ich mittlerweile verboten, weniger wurden sie dadurch nicht...

Da ich im Normalfall tagsüber nicht zu Hause bin, landen viele auf dem Anrufbeantworter, mit dem sprechen sie ja nicht und ich sehe dann nur seltsame Nummern in der Anrufliste - meinetwegen....

Vor einigen Wochen allerdings war ich krank und verbrachte einige Tage zu Hause. Wenn es dann langsam bergauf geht, kann man, wie ich festgestellt habe, durchaus viel Spaß mit diesen Anrufern haben!

Was man natürlich keinesfalls machen darf ist, sich auf ernsthafte Diskussionen mit ihnen einlassen - ich weiß nicht, in welchem Boot Camp Call-Center-Mitarbeiter ausgebildet werden, aber wenn sie keine Argumente mehr haben, warum sie natürlich viel besser als die Konkurrenz sind oder warum man unbedingt eine dritte Fernsehzeitung benötigt, werden sie oft doch sehr ungehalten und mein Wortschatz hat sich um einige Beschimpfungen erweitert. Klar, man kann einfach auflegen - aber irgendwie unbefriedigend ist das ja schon....

Aber jetzt weiß ich, wie es viel unterhaltsamer laufen kann: Wie gesagt, ich war krank zu Hause, das Telefon klingelt und ein Tiefkühllieferservice wollte seine Dienste anpreisen. Ich hab gar nichts gegen Tiefkühlkost und jeden Monat kommt ein netter Herr hier vorbei und bringt mir, was immer ich haben möchte - aber das muss ich der Dame am Telefon ja nicht auf die Nase binden!!!! Also frage ich ganz unbedarft: "Und das ist dann alles tiefgekühlt?????". Die Anruferin, die wohl dachte, wir leben hinter dem Mond, meinte ganz salbungsvoll: "Ganz genau, alles praktisch tiefgekühlt." Daraufhin ich mit allerliebster Kleinmädchenstimme: "Aber Tiefkühlkost ist doch des Teufels!" Sie hat aufgelegt und nie wieder angerufen.

Einige Callcenter wissen mittlerweile, dass es noch andere Menschen gibt, die tagsüber zwecks Broterwerb das Haus verlassen müssen und dann telefonisch nicht erreichbar sind. Die rufen dann am späten Nachmittag an und da kann es tatsächlich geschehen, dass ich da bin und abnehme. So auch heute! Da findige Unternehmer festgestellt haben, dass es hier im ländlichen Niedersachsen nicht so viel Zerstreuung gibt wie in manch städtischen Gebieten, haben sie angefangen, hier das Internetangebot auszubauen und so gehen gerade diverse Anbieter auf Kundenfang. Entsprechend sagt der freundliche Callcenter-Mitarbeiter am Telefon: "Ich möchte mit Ihnen über Ihr Internet sprechen." Ich hocherfreut: "Jaaa, das finde ich klasse! Da trifft man sooo nette Leute und muss sich vorher nicht einmal die Haare machen!!!" "Öhm ja, ich möchte mit Ihnen über Ihren Internetanbieter sprechen." "Das muss man anbieten??? Also bei mir kommt das durch die Luft, nur manchmal scheint es vorher runterzufallen, dann habe ich keinen Empfang." "Wer kümmert sich denn bei Ihnen um die technischen Aspekte?" "Ach so, das macht mein Mann." "Wann ist der denn wieder zu Hause??" Ich, leidend: "Ja DAS wüsste ich auch gern." Ich glaube, der Mann ruft auch nicht noch einmal an...

Freitag, 22. Februar 2013

Jedem Tierchen sein Plaisirchen....

Jeder hat so seine Macken...dass sich das nicht allein auf Menschen bezieht, kann sicher jeder, der ein Haustier hat, bestätigen.
Aber auch da gibt es solche und solche Macken - unser Kater ist da etwas exzentrisch....

Vielleicht liegt es am Alter, immerhin ist der Herr mittlerweile 14 Jahre alt, vielleicht meint er auch einfach, das muss so sein...
Schon seit Monaten konnte man beobachten, dass Winston die Wassernäpfe - zwei Edelstahlschüsselchen im Ständer - immer mit der Schnauze durchs ganze Zimmer schubste, bis er dann doch irgendwann trinken konnte. Warum? Keine Ahnung...die anderen Katzen hatten nie ein Problem mit dem Wasser...naja, soll er, wenn er meint.

Vor einigen Wochen dann waren meine Eltern mit ihrem neuen Hund zu Besuch. Hundeschüsseln sind im Normalfall um einiges größer als Katzenschüsseln, so auch Lunas Wassernapf, eine große Edelstahlschüssel. Okay, der Hund musste dafür in Kauf genommen werden, aaaaber der Kater war seelig! Eine Wasserschüssel, wie er sie sich immer erträumt hat!! Nicht nur, dass er sich direkt auf das Wasser stürzte, er stand direkt mit den Vorderpfoten in der Schüssel und begann, ekstatisch in der Schüssel zu treten.

Tja, mit dem Hund verschwand der Wassernapf und Winnie musste wieder seine Schüsseln durch die Gegend schieben.
Aber der Mensch ist ja mitleidig und so habe ich ihm jetzt einen gaaaaaanz großen Wassernapf gekauft. Ein Kater auf Wolke 7, anders lässt es sich nicht beschreiben, wie Winston reagierte. Nachdem er minutenlang mit den Vorderpfoten in der Wasserschüssel herumgetrampelt war, fiel ihm dann wohl auf, dass das letzte Mal, als ihm eine derart riesige Schüssel vergönnt gewesen war, da ein artfremder Vierbeiner mitgeliefert worden war, nach dem er sich jetzt hektisch umsah. Was ein Glück für ihn - kein Hund weit und breit :-)

Mal gucken, welch seltsame Wünsche als nächstes anstehen...aktuell ganz weit vorn auf der Skala: Die Miniblondine (4), die wünscht sich eine Yogamatte.