Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Freitag, 22. Oktober 2010

"Mal eben" Brot holen

Ich möchte gleich vorweg klar stellen, dass ich das Nachfolgende nicht verallgemeinern möchte - es kann durchaus sein, dass es eine ganz spezielle Eigenschaft des hier lebenden Y-Chromosomenträgers ist...
Folgende Ausgangssituation: Zwischen Bügeln, Aufräumen, Kinder ins Bett bringen oder ähnlichem, Haushaltstätigkeiten beliebig austauschbar, fällt auf, dass vielleicht etwas wenig Brot da ist....Also fragt man den Mann im Haus, ob er vielleicht eben noch Brot holen könne. Klar, eine der leichtesten Übungen, zumal wenn man die Alternative betrachtet entsprechende Haushaltstätigkeiten zu Ende zu bringen - Mann verlässt also das Haus, besteigt das Fahrzeug und ist weg. Geschätzte Fahrzeit bis zur entsprechenden Einkaufsmöglichkeit: 2 Minuten. Macht hin und zurück 4 Minuten Fahrzeit. Vom Auto in den Laden und mit Brot zur Kasse - wenn man gemütlich geht vielleicht nochmal 3 Minuten. Okay, um die Uhrzeit kann es sein, dass man an der Kasse warten muss, rechnen wir großzügig 10 Minuten dazu - also müsste besagter Mann nach ca. 20 Minuten - wir haben es ja nicht eilig - langsam wieder auftauchen........öhm..........oder auch nicht..........nach 45 Minuten - kein Mann in Sicht..........1 Stunde vergeht. Wie wir Frauen so sind, geht einem irgendwann durch den Kopf "da wird doch nichts passiert sein????......ans Handy geht er natürlich nicht, na sitzt bestimmt im Auto............nach eineinhalb bis zwei Stunden taucht Mann gutgelaunt und schwer beladen wieder auf......seit wann braucht man für 1 Brot gleich zwei Plastiktragekisten?????
Och, er hat sich gedacht er kann ja auch noch ein bißchen Käse mitbringen (klar, die 2 kg im Kühlschrank könnten knapp werden...) und Wiener Würstchen brauchen wir bestimmt auch (natürlich, die 10 Gläser im Keller sind sicher gleich leer) und das und dies haben wir bestimmt nicht (irgendwelche  dubiosen Dosen, die außer ihm niemand hier anrühren würde...klar, die nächste Hungersnot ist nah und wir könnten auch einschneien). Der Rest der Kisten ist beladen mit dem kompletten Süßigkeitenregal eines durchschnittlichen Supermarkts...plus natürlich dem gesamten Weihnachtssortiment, wo er sich noch vor ein paar Tagen darüber aufgeregt hat, dass es dieses überhaupt schon käuflich zu erwerben gibt.
Auf den Inhalt des Einkaufs angesprochen, versucht er es einem so zu verkaufen, als habe er das Süßwarenallerlei ja nur für die geliebte Gattin erworben! Hier das und das und das ist doch für DICH - öhm ja, das mag ich alles gar nicht und NEIN, das hab ich nicht letztens noch soooo gern gegessen, das mochte ich schon nicht, als wir uns kennengelernt haben und das ist schon eine Weile her....in zwei Tagen sind die 200 kg Süßkram übrigens gleichmäßig auf Mann und Mädels verteilt, doch während diese das mit genügend Bewegung wieder ausgleichen wird mir besagter Y-Chromosomenträger die Tage danach damit in den Ohren liegen, dass sein Bauchumfang anwächst, was er so gar nicht haben kann - aber auch nach diversen Jahrzehnten Lebenserfahrung hat er das, was jedes 14jährige Mädchen schon weiß, noch nicht verinnerlicht: entweder kiloweise Süßkram ODER Figur, hinterher jammern bringt so gar nichts. Bevor jetzt Mutmaßungen über seine Figur laut werden - die Natur hat ihn begünstigt, unfairerweise kann er wirklich fast alles essen, ohne dass sich das auf der Waage niederschlägt und das, was er als "seine Wampe" bezeichnet, existiert nur in seiner Einbildung....aber wir sind vom Thema abgekommen: An das Brot hat er übrigens - diesmal - auch gedacht.

Sonntag, 17. Oktober 2010

...aber er leidet!

Einige Dinge zwischen Mann und Frau werden wohl auf ewig ein Rätsel bleiben - meiner Überzeugung nach wird dazu auch das männliche Verhalten im Krankheitsfall zählen. Es wird Frauen wahrscheinlich immer unbegreiflich bleiben, dass ein Schnupfen einen Mann wochenlang ans Bett fesseln und dem Ende seines Lebens entgegenblicken lassen kann.
In diesem Zusammenhang kommt mir immer ein Bild ins Gedächtnis (Vicky, dafür werde ich dir wohl ewig dankbar sein!): Ein Mann mit Blick sterbender Schwan und Schal im Bett, eine verwirrte Frau und ein Fieberthermometer, das eine ganz normale Körpertemperatur anzeigt. Darunter der Satz "Aber meine Liebe, er leidet...."
Nicht ganz schlüssig bin ich mir noch immer, ob das Ganze von einer realistischen Frau stammt oder von einem Mann, im verzweifelten Versuch, der Frauenwelt zu vermitteln, dass das wirklich wirklich ernst zu nehmen ist.
Männer leiden ja gern sehr laut und publikumswirksam - ob ein Mann tatsächlich krank ist, also nach weiblichen Maßstäben, lässt sich also auch genau daran festmachen. Liegt der Mann weitab vom Rest der Welt allein im Bett und schläft durchgehend, dann ist er krank. Liegt er im Wohnzimmer auf dem Sofa und lässt seine Familie viertelsekündlich wissen, wiiieee schlecht es ihm geht - tja, Männer halt...
Meine ganz persönliche Theorie ist übrigens ganz simpel. Männer leiden sooooo doll und lautstark, scheuchen ihre Familie von A nach B und wieder zurück - weil sie es können!
Männer können sich doch darauf verlassen, dass der restliche Alltag ganz normal weiterläuft, weil sich "schon jemand darum kümmert", wohingegen eine Frau, die mit Lungenentzündung zwei Tage im Bett lag die nächsten Wochen benötigt, den Rückstand aufzuholen und den Alltag wieder in gewohnte Bahnen zu lenken.
Aber bevor die ersten Mitleidsbekundungen hier ins Haus flattern, ich spreche in diesem Moment nicht von uns. Mein ganz persönliches männliches Exemplar sitzt putzmunter seit drei Stunden an seinem Computer zwecks Entspannung (Nein, das ist KEINE hirnlose Ballerei, das ist STRATEGIE!!!). Find ich auch absolut verständlich, immerhin hat er sich pünktlich zum Mittagessen aus dem Bett gequält und danach sogar noch das Au Pair zum Bahnhof gefahren - da muss man sich erstmal ordentlich ausruhen, immerhin ist Wochenende.