Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Mittwoch, 29. Juni 2011

Alltag und Ferien

Ja der Alltag hat uns fest im Griff - Alltag wird oft mit monoton und immer wiederkehrend gleichgesetzt - wer immer dies glaubt, hat mit Sicherheit einen anderen Alltag als ich.
In meinem Alltag ist kein Tag wie der andere, jeder bringt unerwartete, unverhoffte und ungewollte Dinge.
Eines hingegen ist mein Alltag auf jeden Fall: klar strukturiert. Anders ist es mit drei Kindern und einer Vollzeitstelle auch nicht möglich und alles, was dazwischen kommt, bringt gnadenlos alles durcheinander...

Aber demnächst stehen ja die Sommerferien an - ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass die Schulferien nicht für die Schüler, sondern für die Erholung von Eltern und Lehrern eingeführt wurde! Zwar höre ich hin und wieder, dass es Eltern gibt, die gar nicht wissen, wie sie ihren Nachwuchs ohne die Abwechslung der Schule sechs Wochen lang beschäftigt halten sollen und die Kinder würden ja auch die Schule so vermissen - diesen Eltern würde ich kostenlos für eine gewisse Zeit meine älteste Tochter zur Verfügung stellen, natürlich nicht in den Ferien, sondern im Schulalltag!
Die Nachwuchsblondine, deren aktueller Berufswunsch "sexy aussehen" heißt (in meinem Kopf sehe ich sie schon knapp bekleidet an einer Stange tanzen...), findet die Schule mehr als überflüssig. Früher, damals, als ich noch jung und naiv war - also vor ungefähr zwei Jahren - dachte ich, unterstützt von den Erzieherinnen im Kindergarten, dass wir einer entspannten Zeit entgegen sehen, wenn das Mädel eingeschult wird - langweilte sie sich doch im letzten Kindergartenjahr unsäglich. Auch sie selbst freute sich auf die Schule - die Freude hielt genau bis zum Einschulungstag und gipfelte nach der Einschulungszeremonie in dem Statement: "Das war ja ganz schön, aber da muss ich jetzt nicht wieder hin..." Durchhaltevermögen hat sie, daran gibt es nichts zu deuteln, denn an dieser Einstellung hat sich bis heute nichts geändert. Das macht den Alltag nicht einfach, weder für die Eltern, noch für die Lehrer - Madame hingegen geht das relativ wer-weiß-wo vorbei. Okay sie hat eingesehen, Schule ist nicht ganz sinnlos, hat sie dort doch lesen gelernt und das sogar außergewöhnlich gut. Sie liest gern (wenigstens etwas scheint sie von der Mama zu haben), aber das kann sie ja jetzt und der Rest, den man dort beigebracht bekommen soll, findet sie eh sinnlos.
Entsprechend haben ihre Lehrerin und ich einen regen Austausch über das Hausaufgabenheft, man könnte es fast schon eine Brief"freundschaft" nennen.

Kann jemand nachvollziehen, dass es mir Schweißperlen auf die Stirn treibt, wenn ich dran denke, dass nächstes Jahr meine zweite Tochter eingeschult wird??? Aber hey, jedes Kind ist anders und vielleicht wird bei ihr alles ganz easy (eine gewisse Restnaivität muss man sich bewahren...) - aber nächsten Mittwoch gibt es Zeugnisse und ich habe ganze 6 Wochen ohne Mitteilungen aus der Schule, was gemacht wurde bzw. nicht gemacht wurde - Entspannung pur, da fallen die 8 Stunden Arbeit täglich doch gar nicht ins Gewicht.

In diesem Sinne: Ich wünsche euch allen einen entspannten Sommer und winke in diesem Sinne zur Mama von Beckys Geisteszwilling, denn ich kann nachfühlen, dass sie sich genau so auf die Ferien freut wie ich!