Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Sonntag, 11. November 2012

Verwirrende Familienverhältnisse

Ich komme aus einer großen Familie. Für meine Mädels ist es normal, dass sie viele Onkel und auch Tanten haben, damit sind sie aufgewachsen. Länger hat es gedauert, bis ihnen klar war, ob die Onkel/Tanten zu Mamas Seite gehören oder zu Papas. Da auf der Seite unseres einzigen männlichen Mitbewohners nicht gar so viele Leute sind (ein Bruder, eine Schwester, jeweils verheiratet), ging das noch - im Zweifelsfall gehörten sie zu Mamas Seite, da war die Wahrscheinlichkeit immer hoch, richtig zu liegen.

Bemerkenswert einfach war es für sie, zu identifizieren, welcher Teil von Onkel/Tante jetzt tatsächlich blutsverwandt und welcher angeheiratet war: Auf der Seite ihres Papas aufgrund der Chancengleichheit recht simpel - auf der Seite der Mama lag man bei der Vermutung, der Onkel sei Mamas Bruder (fast) immer richtig. Die einzige Schwester, die ich mein eigen nenne, ist erklärte Lieblingstante der Nachwuchsblondinen, weil sie sie von klein auf viel gesehen haben und sie ihnen mittlerweile auch eine Cousine zum Spielen geliefert hat - das merkt man sich!

Beim heutigen Mittagessen meinte die mittlere Nachwuchsblondine ohne näheren Zusammenhang zu ihrer großen Schwester: "Weißt du noch, als du "Baby Benno" gesagt hast und das war aber Baby Anton?" Ja, hm, an dieses Versehen wollte die große Nachwuchsblondine nicht wirklich erinnert werden und meinte nur: "Ist ja auch verwirrend, lauter Babies....."
Nachsichtig meinte ich daraufhin, dass Benno ja Weihnachten bereits ein Jahr würde und entsprechend den offiziellen Babystatus verlieren würde. Aber damit konnte ich sie nicht besänftigen, sondern musste mir stattdessen predigen lassen: "Na, Mama, mal ehrlich! Früher war das ganz einfach: Da war ich da und Anna und Missi!" Ja das stimmt, Melissa, Cousine Nr. 1 ist nur 10 Monate jünger als unsere Große und gehörte von Anfang an dazu - sie war halt immer da. - und dann gab es jahrelang keine Veränderung.

Doch dann begann eine hektische Zeit ihre Schatten voraus zu werfen: Im Sommer vor der Geburt der Miniblondine bekamen die Mädels ihren ersten Cousin. Da dieser nicht nur der erste Junge, sondern auch noch dem Papateil zugehörig war, bestand da keine Verwechslungsgefahr.
Fast zeitgleich mit der Miniblondine wurde dann Cousine Nr. 2 geliefert, die Tochter der erwähnten Tante. Da sie und Caro von klein auf eine wahnsinnige Einheit (im wahrsten Sinne des Wortes) bildeten, war auch da alles klar und keine Verwirrung möglich.

Doch dann kam es Schlag auf Schlag, zumindest von den Mädels so empfunden! Da wir in der Zwischenzeit 300 km vom Rest der Verwandtschaft entfernt wohnen, bekommen die Mädels dass dann immer nur theoretisch erzählt mit oder geballt erfahren, wenn wir auf Verwandtenbesuch sind! Erst wurde Cousin Nr. 2 geboren (der kleine Bruder von Cousin Nr. 1), vor einem Jahr dann folgte "Baby Benno" - der Arme wird den Beinamen "Baby" wohl auch als Teenie noch von meinen Mädels hören, das scheint für sie eine unumstößliche Einheit zu sein....ein halbes Jahr darauf folgte "Baby Anton" - und jetzt wurde auch noch angedroht, dass es um Weihnachten herum eine weitere Cousine gäbe - zumindest die große Nachwuchsblondine scheint kapituliert zu haben und bat um Erstellung eines unmißverständlichen Stammbaums mit Fotos - da könne sie dann wenigstens immer nachlesen, wer zu wem gehört......ich habe es unterlassen, sie darauf hinzuweisen, dass es noch diverse Onkel ohne Nachwuchs gebe, bei denen sich das noch ändern kann.....

Anstatt nun das Thema zu wechseln, war die mittlere Nachwuchsblondine mittlerweile so darin vertieft, dass sie den Faden weiterspann: "Wenn ich mal ein Baby bekomme, wer ist denn dann die Oma?" "Die Oma von deinem Baby bin dann ich und deine Schwestern sind die Tanten." Die Miniblondine schüttete sich aus vor Lachen: Tante Caro.....hihihii. Die große Nachwuchsblondine sagte, das gehe so nicht, Tante Bekka klinge sch.......öhm ja. Aber die Anfangsfrage schien noch nicht ausreichend beantwortet und so wurde nachgefragt: "Aber was ist denn dann mit Oma Sigrid?? Ist die dann keine Oma mehr?" "Doch klar, die Oma bleibt deine Oma und von deinem Baby ist sie dann die Ur-Oma!" Großes Gelächter am ganzen Tisch, bis die Große dann meinte: "Ist ja auch klar, die sagt uns ja immer, wann wir los müssen, da muss man dann Uhr-Oma werden!"

1 Kommentar:

  1. die jungs in eurer familie sind echt zu bedauern..

    ich stell mir grad die nachwuchsblondinen in 12 jahren gemeinsam nach einer familienparty inner disco vor..
    tanzen dann mit baby benno / anton..

    ;) magda

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