Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Sonntag, 31. Juli 2011

Au Pair-los: Die Fortsetzung

Sooo, wo waren wir, ach ja:

Nachdem wir bereits zwei Au Paris hatten, die nicht nur wir, sondern auch die Kinder und umgekehrt ins Herz geschlossen hatten, dachten wir, es wäre doch nett, ein Au Pair zu haben, das länger als drei Monate bleibt. Der Abschied war immer traurig, auf jedes neue Au Pair muss man sich erst einstellen und umgekehrt....schwierig, da wir ja die ganzen Visaformalitäten nicht wollten...aber wir hatten "Glück" (die Anführungszeichen erklären sich später von allein...) Bei uns bewarb sich ein kanadisches Mädchen, das gern ein Jahr bleiben wollte, die bereits im Besitz eines Visums und einer Krankenversicherung war und da dieses Visum allgemein fürs Arbeiten in Deutschland galt und kein spezielles Au Pair - Visum war, waren wir als Familie auch nicht in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nach einem Jahr brav das Land wieder verlässt. Da ihr Freund, der vorher ein Jahr in Kanada war, in der Nähe wohnt, wollte sie natürlich unbedingt in diese Gegend. Kleinstadt? Kein Problem (ihre Aussage), da sie ihre Freizeit eh bei ihrem Freund in der Großstadt zu verbringen trachtete. Drei Kinder? Kein Problem (ihre Aussage), schließlich habe sie bereits in der Kindertagespflege gearbeitet. Okay, ihre Deutschkenntnisse wären nicht soooo gut (sie hätte auch Reiseprospekte verfassen können, von wegen verkehrsgünstig gelegen = Autobahn direkt vorm Hotel), aber mit den Kids würde sie sich schon verständigen können. Einziges Manko: Sie konnte erst Ende Oktober anfangen, also gut 6 Woche nach dem Termin, an dem Emilia uns verlassen wollte/musste/würde.

Aber auch dafür fand sich eine Lösung: Emilias Cousine Magda, die nach Beendigung ihres Studiums gerade auf Jobsuche war, erklärte sich bereit, einzuspringen. Auch die Erfahrung mit Magda, so kurz sie auch war, war durchweg positiv! Wir hatten ein schöne Zeit, die Kinder mochten sie, wir mochten sie, ich wage zu behaupten, sie uns auch, sie kam gut mit allem klar, alles wunderbar, wie gesagt, nur sehr kurz.

In der Zeit, in der Magda bei uns war, wechselte ich dann auch den Job: weg von eineinhalb Stunden Fahrtzeit pro Strecke, angewiesen sein auf Zugfahrzeiten, Schichtdienst, Wochenend- und Feiertagsarbeit hin zu einem normalen Arbeitsalltag Montag bis Freitag, 35 Stunden pro Woche, direkt um die Ecke, also jederzeit im Notfall verfügbar. Es sollte sich zeigen, dass dies später noch absolut notwendig sein würde...

Erst einmal freuten wir uns auf die Ankunft des neuen Au Paris, geplant auch das letzte, da unsere jüngste Nachwuchsblondine im kommenden Sommer ja in die Kita kommen sollte, sodass wir nicht länger auf Au Pairs angewiesen wären.
Sie kam und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Erst einmal lernten wir, dass "nicht so gute Deutschkenntnisse" gleichzusetzen war mit "ich kann hallo sagen" - das wars und zwar komplett und auch bei ihrem Auszug, zu dem wir noch kommen, war nicht viel mehr vorhanden, denn O-Ton: "Ach deutsch lernen ist mir zu anstrengend..." So wollte sie auch keinen Deutschkurs besuchen, was wir ihr anboten und dringend anrieten, aber regelmäßig irgendwo hin zu müssen und möglicherweise dort auch noch etwas zu tun - neee, das war nicht ihr Ding, das merkten wir schnell.
Zuerst einmal klärte sie uns auf, dass sie mit Familienleben nichts am Hut habe, das kenne sie nicht von zu Hause, das interessiere sie auch nicht. Das umfasste nicht nur Familienausflüge, zu denen wir normalerweise unsere Au Paris zwar einluden, was sie aber nicht mitmachen mussten, sondern auch Dinge wie gemeinsame Mahlzeiten.
Für Au Pair - Unerfahrene: Au Pair heißt "auf Gegenseitigkeit". In dem ganzen Projekt geht es darum, dass die Familie profitiert (Kinderbetreuung, Mithilfe im Haushalt, Kennenlernen anderer Kulturen) und ebenso das Au Pair profitiert (Verbesserung der Sprachkenntnisse, Leben in einer Familie und damit verbunden das Kennenlernen der inländischen Kultur, Gepflogenheiten, etc) - da hatte wohl jemand nicht wirklich gut recherchiert.

Mithilfe im Haushalt konnten wir uns auch schnell abschminken, sie hinterließ, wo sie ging und stand Chaos....Dreck in der Küche, ihr Zimmer bzw. Bad war absolut nicht betretbar, wobei hey, das ist mir gleich, es ist ihr Zimmer, da gehe ich auch nicht rein, solang es beim Auszug wieder gescheit aussieht...

So, mit all dem hätten wir leben können, wenn sie sich gescheit um die Mädels gekümmert hätte - wohlgemerkt hätte, man beachte den Konjunktiv! Denn  - sich um die Kinder kümmern langweilte Madame endlos. So holte sie zwar - meist - wie angetragen die beiden Großen von Kiga und Schule ab, verbrachte aber meist den Vormittag samt unserer Jüngsten vorm TV..nicht das, was wir uns für unsere Zweijährige wünschen...

Dazu kam, dass ihr Freizeitplan nicht so aufging, wie von ihr angedacht: Ihr Boyfriend hatte nämlich noch ein eigenes Leben samt Schule, Sport und Freunden, sodass er eben nicht jeden Nachmittag und sämtliche Wochenenden komplett mit ihr verbrachte, was ihr ebenso wenig zusagte. Ihre miese Stimmung lebte sie dann lang und breit hier aus - wir haben sie kaum je lächeln sehen...da sie aufgrund ihrer mangelnden Deutschkenntnis, im Gegensatz zu unseren anderen Au Paris, auch keine Gleichaltrigen hier kennenlernte, boten wir ihr an,  mal mit einer Kollegin von mir zum Handball zu gehen und dort Gleichaltrige zu treffen, die halt auch im Zweifelsfall englisch sprechen. Zweimal war sie da, wovon sie, so wurde mir gesagt, eineinhalb Mal nur auf der Bank saß...soviel dazu.

Ach ja, wir durften dann auch diverse "Nebensächlichkeiten" erfahren, die sie uns vorab verschwiegen hatte - wie gesagt, ganz unbedeutende Nebensächlichkeiten, wie schwere Depressionen, Suizidneigung, Angstattacken- jupp, genau SO jemanden hätte ich mir ausgesucht, wenn sie mit offenen Karten gespielt hätte.

Wenn man all dies so liest, verstehe ich selbst nicht, dass wir dies tatsächlich fünf Monate durchgehalten haben!!! Aber wir glauben ja pauschal an das Gute im Menschen und gegen Ende eines Jahres auf dem platten Land spontan ein neues Au Pair zu finden, ist auch nicht wirklich einfach...

Als sie dann allerdings eines schönen Tages meinte, mich in einer Besprechung anrufen zu müssen, um mir mitzuteilen, dass sie sich heute nicht in der Lage fühle (nein, sie hatten keine Beinbruch oder lag mit 40 Grad Fieber darnieder, sondern es nieselte draußen und sie hatte schlechte Laune, weil die Züge streikten und sie nicht zu ihrem Freund fahren konnte) meine Mittlere aus dem Kiga abzuholen, ich dies erledigte, anschließend meine Mittlere mit zur Arbeit nahm, das Dringendste erledigt und anschließend zwei Stunden früher nach Hause eilte - immerhin wusste ich nicht, ob und wie sie sich um meine Jüngste kümmerte - sie mich kommen sah, in ihr Zimmer verschwand und bis zum nächsten Mittag nicht wieder heraus kam...Da war es dann doch genug und wir baten sie, auszuziehen....übrigens kein Problem für sie, da sie sich, ohne uns zu informieren, bereits einen Job in einem Pub gesucht hatte und uns eh in 10 Tagen zu verlassen trachtete......sie rief einen Bekannten an und zwei Stunden später war sie, samt Unmengen an Gepäck, ausgezogen.
Dies war natürlich die stark verkürzte Version, ich könnte allein über diese fünf Monate ein ganzes Buch schreiben....naja und das benutzte Geschirr, das wir anschließend in der Kommode unter der sauberen Bettwäsche fanden, hat uns dann ebenso wenig gewundert, wie die abgeschnittenen Zehennägel im Kleiderschrank...

Die Blondinenoma konnte Gott sei Dank kurzfristig einspringen und die Zeit überbrücken, die wir brauchten, ein neues Au Pair zu finden. Dies gelang - bestimmt dank einer göttlichen Fügung oder um uns für die vergangenen Monate zu entschädigen - recht schnell und reibungslos und vor ziemlich genau drei Monaten kam Irene, unser zweiter spanischer Engel. Sie reihte sich übergangslos in die Phalanx der positiven Au Pair - Erfahrungen ein, war schnell in die Familie integriert, verwöhnte uns mit spanischen Köstlichkeiten (die Sangria ist unvergesslich) und hatte auch sonst alles im Griff - die drei Monate vergingen wie im Flug und am kommenden Donnerstag wird sie uns verlassen - so können wir unsere Au Pair - Ära doch noch mit positiven Erfahrungen abschließen!

Wir haben viel neues gelernt, erfahren, probiert, werden es aber auch sicher genießen, wieder "unter uns" zu sein.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Eine Ära geht zu Ende oder: demnächst Au Pair - los

Okay, zugegeben, diese Ära ging nur knapp eineinhalb Jahre - aber z. B. im Leben einer noch-nicht-ganz-3-jährigen ist das eine laaaaange Zeit und selbst unsere demnächst-6-jährige Dramaqueen kann sich nicht mehr an eine nicht berufstätige Mama erinnern.

So ergab sich Anfang letzten Jahres die Situation, dass die Mama der Nachwuchsblondinen wieder arbeiten würde - noch vor der Stellensuche stand die Betreuungssituation: Ein Kind in der Schule, eins vormittags im Kindergarten, eine noch komplett daheim, Omas etc. 300 km entfernt....
Liebe Menschen aus meiner Heimat: solltet ihr glauben, unser kleines ostwestfälisches Städtchen sei weitab vom realen Leben und hinterwäldlerisch veranlagt, ich kann euch eines besseren belehren: Hier gibt es nur einen Kindergarten, der mehr als Halbtagsplätze anbietet und zwar für das gesamte Ortsgebiet inklusive aller umgebenen Dörfer....unsere Kindergartenblondine allerdings ging in den Kindergarten, der nur gut 200 Meter entfernt war - ein unbeschreiblicher Vorteil - aaaaber Halbtagskindergarten....

Unter 3jährigen-Betreuung??? Oh ja, in dem Sommer, in dem wir hier ins Norddeutsche gezogen sind, hat ganz neue eine Krippengruppe eröffnet: macht knapp 15 Plätze für unter 3jährige...jaaa ebenfalls für das gesamte Ortsgebiet und die Warteliste bestand natürlich schon Jahre, bevor wir hier herzogen - von vornherein keine Chance in absehbarer Zeit einen Platz für die Jüngste des Rudels zu bekommen. Der einzige Lichtblick:  unsere Grundschule bietet Ganztagsbetreuung an - naja, zumindest bis 15:45 Uhr - natürlich nur von Montag bis Donnerstag.
Tagesmütter kann man mit der Lupe suchen, ohne Beziehungen nichts zu machen - aber hey, wir hatten doch schon ein paar Jahre zuvor, als es nur Nachwuchsblondine Nr. 1 gab, gute Erfahrungen mit einem Au Pair gemacht - das wäre es doch!
Gesagt, getan und auf die Suche gemacht. Mittlerweile ist die Agenturpflicht ja aufgehoben in Deutschland und es gibt diverse seriöse Internetplattformen.
Parallel zur Au Pair - Suche auf Arbeitssuche begeben, die überraschend schnell erfolgreich war. Aber es war auch überraschend schnell ein nettes, kompetent scheinendes Au Pair gefunden - Österreicherin, damit auch keine - nennenswerten - Sprachschwierigkeiten, was will man mehr? Also diverse Male kommuniziert, Anreisetermin abgesprochen, der doch einige Wochen vor Arbeitsbeginn liegen sollte, da unsere Jüngste bisher Fremdbetreuung nicht kannte und Arbeitsvertrag unterschrieben. 10 Tage vor Anreise eine Email bekommen, dass sie jetzt wohl doch nicht käme - öööhmmmm....weiter suchen, Zeitdruck hilft nicht wirklich, verhilft aber zu der Erkenntnis, dass es nicht wirklich hilfreich ist, ein Au Pair für gleich 3 Kinder zu suchen und außerhalb einer international bekannten Großstadt zu wohnen - trotzdem Glück gehabt und ein nettes spanisches Au Pair gefunden, die auch relativ kurzfristig anreisen konnte - so kam Luz zu uns! Luz unser Sonnenschein, auch jetzt, mehr als ein Jahr nach ihrer Abreise, noch immer nicht nur in Kontakt sondern in lebhaft positiver Erinnerung.
Ich wurde noch nie in meinem Leben so verwöhnt, wie in der Zeit mit ihr. Nicht nur, dass sie die Geduld aufbrachte, das Herz unseres Minis (damals noch keine 1 1/2 Jahre alt) zu erobern, die sie erstmal 10 volle Tage mit Missachtung strafte, sondern nach meinem Arbeitsbeginn es anscheinend problemlos schaffte mit blendender Laune Kinder und Haus im Zaum zu halten, während ich außer Hause weilte - es war immer aufgeräumt, sauber, alles erledigt, die Kinder zufrieden, das Essen fertig - herrlich!!
Leider haben europäische Au Pairs den Nachteil oft nur für ein Vierteljahr Au Pair sein zu wollen - gegenüber dem Vorteil, dass man sich dem ganzen Visumschaos nicht aussetzen muss, wie es bei außereuropäischen Au Pair's der Fall ist....So verließ uns auch Luz nach einem Vierteljahr.....nach einem kurzen zweitägigen Intermezzos mit einem afrikanischen Wechsel-Au Pair's (die mal abgesehen von ihren mangelnden Deutschkenntnissen im Leben nicht mit meinen willensstarken Töchtern fertig geworden wäre) kam - welch ein positiver Zufall für beide Seiten - Emilia zu uns.

Emilia kommt aus Polen, war bereits ein Dreiviertel Jahr Au Pair ganz in der Nähe, hatte sich um zwei Jungs gekümmert. Die Familie benötigte aber nicht länger ein Au Pair, da sie aber gern ihr Jahr voll machen wollte, paßte es für beide Seiten. Emilia hatte Caros Herz, die Au Pair ja mittlerweile kannte, schon noch kürzester Zeit erobert. Die beiden älteren Nachwuchsblondinen sind Fremden gegenüber generell aufgeschlossen und gewöhnen sich innerhalb von Stunden an neue Familienmitglieder, sodass von deren Seiten kein Problem zu erwarten war und auch keines auftrat. Noch dazu spricht Emilia derart fließend deutsch - da kommt manch Deutscher nicht mit.
Auch mit ihr verband uns eine freundschaftliche Beziehung, so haben wir auch fiesen Liebeskummer durchgestanden, wobei sich das im Nachhinein, soweit ich weiß ;-) , in Wohlgefallen aufgelöst hat und die beiden noch heute glücklich sind - aber auch Emilia musste uns dann verlassen, weil ihr Semester wieder begann...


Sooo, dies wird wohl ein Fortsetzungsroman, denn jetzt muss erstmal die jüngste Nachwuchsblondine ins Bett, die laut lamentierend neben mir steht, also:

to be continued...

Montag, 11. Juli 2011

Ruhe und (Ent-)rümpeln

Im Blondinenhaushalt herrscht aktuell eine ungewohnte Ruhe. Da hier bereits die Sommerferien ausgebrochen sind, wurden die beiden ältesten Nachwuchsblondinen am Samstag nach Ostwestfalen überstellt und verbringen dort eine Woche bei ihren Großeltern - ich habe etwas von Lagerfeuer und Dämme bauen läuten hören, sie werden also gut beschäftigt sein.
Entsprechend ist nur noch der jüngste Spross daheim und so ein einzelnes Kind kommt einem dann schon ziemlich wenig vor.
Der gestrige Sonntag verlief dann auch herrlich entspannt - okay die Bügelwäsche wollte trotzdem bewältigt werden, aber so einen ganzen Korb am Stück zu bügeln, ohne alle zwei Minuten von diversen Katastrophen unterbrochen zu werden, hat schon was.

Auch als ich heute von der Arbeit nach Hause kam - ungewohnt entspannt. Normalerweise wird man schon an der Haustür von drei Wirbelwinden überrannt, die - natürlich alle gleichzeitig und jeder zuerst - erzählen müssen, was sie alles so den Tag über gemacht haben. Das artet dann regelmäßig in Gezicke, Gekeife (ICH!!!! will jetzt erzählen!!!) und schlimmstenfalls in einer halben Prügelei aus (auch Mädchen sind da nicht zimperlich) - das einzig anwesende Kind heute schlief doch glatt, als ich nach Hause kam, sodass ich tatsächlich ganz in Ruhe erstmal einen Kaffee trinken konnte! (Okay, dafür wird sie heute garantiert nicht vor 22 Uhr schlafen gehen....nichts hat NUR Vorteile....).

Und wenn nur ein Drittel der sonstigen Unfälle passieren, kommt man tatsächlich dazu, Dinge zu tun, die man schon immer tun wollte, aber nie geschafft hat (Okay, in meinem Hinterkopf befindet sich eine Liste mit Dingen, die ich diese Woche erledigen möchte und ich werde selbstverständlich nur einen Bruchteil davon schaffen - man muss schon realistisch bleiben...). Da mein Arbeitgeber tatsächlich noch immer einen Großteil meines Tages beansprucht (ab nächste Woche habe ich 3!!! Wochen Urlaub), sind das natürlich nur ein paar Stunden am Tag - aber Dinge zu tun und das noch ohne Hektik - da wird mir jede Mutter recht geben, das sind rar gesäte Gelegenheiten!

So habe ich es heute geschafft, meinen SuB (Stapel ungelesener Bücher) nicht nur zu katalogisieren, sondern ihm sogar ein eigenes Bücherregalbrett einzuräumen - bisher stapelten sich diese Bücher horizontal vor den bereits gelesenen, damit man sie unterscheiden kann - das sieht doch jetzt gleich viel ansprechender aus...ja, ich kann mich auch über Kleinigkeiten freuen! Ganz nebenbei konnte man auch die 5 Millionen Haarspängchen, Zopfbänder, Haarreifen, etc einsammeln, die vom Nachwuchs achtlos im Regal verteilt wurden.
Auch die Haustiere profitieren: bekamen sie doch heute Futter, ohne vorher eine Demonstration veranstalten zu müssen, weil sie im Stress vergessen wurden (ich hoffe, sie gewöhnen sich nicht daran...), die Blumen sind gegossen, obwohl sie ihre Blätter noch nicht hängen lassen, der Papiermüll ist geleert, ohne vorher übergelaufen zu sein und ich habe vorm Abendessen sogar noch Zeit, einen neuen Blog-Eintrag zu schreiben - wenn das kein Luxus ist.

Und auch wenn ich diese Tage genießen werde, freue ich mich schon jetzt darauf, wenn die Meute nächste Woche wieder komplett ist, in diesem Sinne - carpe diem!

Samstag, 2. Juli 2011

Besuch im Kosmetikstudio

Ich habe ja kurz überlegt, dieses Posting "Nette Spitzen" zu nennen, befürchtete aber, dass man mich dann in der Dessous-Abteilung wähnen würde....

Auch wenn für viele ein Besuch bei der Kosmetikerin normal sein mag, sind solche Termine bei mir eher die Ausnahme, ich glaube, das letzte Mal ist schon diverse Jahre her, ich erinnere mich nur dunkel...
Make up etc spielen in meinem Alltag eine eher untergeordnete Rolle, entspreche ich doch offiziell eher dem "natürlichen Typ" und fühle mich im Alltag auch durchaus ohne Kriegsbemalung wohl (keine Ahnung, von wem meine Töchter ihren Schminkwahn haben...)

Allerdings habe ich von meinen Kolleginnen zum Geburtstag einen Gutschein für das Kosmetikstudio bekommen - ja ich weiß, mein Geburtstag ist schon einige Monate her, aber hey, bei der Auswahl...ich muss im Alltag schon so viele Entscheidungen treffen, woher soll ich da noch wissen, was genau ich bei der Kosmetikerin haben möchte?? Also vertagt...und nachdem das halbe Jahr jetzt rum war, fand ich, sei es Zeit, den Gutschein endlich einzulösen, schließlich soll man sich selbst ja auch mal was gutes tun.

Meine Wahl fiel schließlich auf meine Fingernägel - von Natur aus brüchig, von ihrer Trägerin vernachlässigt und stur kurz gehalten - die armen hatten es verdient.
Witzigerweise sagte ich der Kosmetikerin lediglich, ich wolle einen Termin ausmachen - sie guckte an mir herunter und meinte: "So, wir machen also eine Nagelverlängerung." Definitiv eine Aussage, keine Frage - wer bin ich, da zu widersprechen?
Aber schon das hätte mich eigentlich vorwarnen müssen...die Kosmetikerin, schätzungsweise Mitte 20, wie von einer Kosmetikerin erwartet wird, mehr Maske als Gesicht, die Haare gekonnt in stundenlanger Kleinarbeit so hergerichtet, als wäre sie gerade aus dem Bett aufgestanden und hätte sich nicht mal die Mühe gemacht, diese zu kämmen, machte einen netten harmlosen Eindruck. Nett ist sie auf jeden Fall (muss man ja auch in dem Job), aber das harmlos kann man getrost streichen.
Während der eineinhalb Stunden, die wir zusammen verbrachten, schaffte sie es problemlos, in einem harmlosen Gespräch diverse Spitzen loszulassen: "Sie haben ja ganz schön viel Nagelhaut" öhm ja? Keine Ahnung, wie viel Nagelhaut viel ist oder nicht, damit hatte ich mich noch nie beschäftigt, kannte ich doch bisher den Begriff nicht einmal...
"Man KANN ja etwas dagegen tun, dass die nicht wieder kommt..." Soso....."Hach, Sie müssen Ihre Hände einfach viiieelll öfter eincremen, besser noch ölen!" So langsam bekam ich Schuldgefühle, meinen Nägeln und besagter -haut gegenüber...
"Wie lang sollen die Nägel denn sein?" Öhm ja, nicht zu lang, immerhin verbringe ich arbeitstechnisch viel Zeit am Computer, tippen sollte durchaus möglich sein, der Haushalt erfordert mitunter das Öffnen von Dosen, etc....
"Aha, gut!" Warum klang das jetzt nach "Gott sind wir langweilig"?
"Und möchten Sie sie eckig oder rund gefeilt haben?"
Die Frage ist einfach; rund! Eckig mag ich bei mir gar nicht, da wirken meine Nägel so breit - immerhin eine Frage, die ich ohne zu zögern beantworten konnte - ich war schon stolz auf mich!! Aaaaber....
"Aha, gut!" War wohl die falsche Antwort....egal, sind ja meine Nägel.
Meinen langweiligen Ruf habe ich dann auch untermauert, indem ich French-Nägel wollte, nein ansonsten keine Farbe, nein auch keine Steinchen, Glitzer oder ähnliches.
"Beim French reines weiß, oder eher etwas dunkler?" Nö ruhig richtig weiß - aber natürlich "Aha, gut!"
Besser, ich sage wohl nichts mehr - sie machte sich auf jeden Fall an die Arbeit....müßte ich jemals ein Haus renovieren, ich würde sie sofort für alle Arbeiten engagieren, die mit einreißen, wegbrechen, hobeln oder ähnlichem zu tun hat - ich hätte vermutet, dass hinterher schlicht meine Finger nicht mehr vorhanden sind...die böse böse Nagelhaut wurde dann auch gleich mit entfernt, was nämliche doch etwas übel nahm und bei den anschließenden Feilattacken prompt reagierte - langsam fühlte ich mich wie im OP, als sich die blutigen Pads neben der Dame häuften - aber sie ließ sich nicht beirren....
Den Rest der Operation haben wir uns sehr nett über Belanglosigkeiten unterhalten und überraschend für mich, waren hinterher noch alle zehn Finger vorhanden und das Ergebnis gefällt auch noch!!

Und immerhin, zum Schluss sagte der Schönheitsdrachen: "Ich hatte ja Bedenken wegen der Form und des reinen weiß - aber sie haben recht, sie können das wirklich tragen! Und immer schön die Nägel ölen!!"
Amen

Freitag, 1. Juli 2011

Weibliche Nachkommen

Auf ganz speziellen Wunsch: Wie ist es, Mutter von Töchtern zu sein??

Für mich - ganz normal...mangels männlichen Nachwuchses sind Mädchenmarotten ja mein normaler Alltag, also was könnte den einen von der anderen unterscheiden?
Auch wenn ich selbst, soweit ich mich erinnere, nie "typisch Mädchen" war, also weder eine Barbie- noch eine Pferdeleidenschaft hatte, keine Stunden vor dem Spiegel verbrachte und auch nicht dem rosa-glitzer-wahn verfallen war, scheinen manche Dinge irgendwie genetisch vorprogrammiert zu sein.

Meine Töchter sind in vielem so, wie man "das typische Mädchen" beschreiben würde:

- Wir beherbergen Massen von Blondinen, die kaum 20 cm hoch sind und einen derartigen Körperbau haben, dass sie, wären sie lebendig, nie aufrecht gehen könnten (wissenschaftlich erwiesen)

- In den Kinderzimmern vorherrschende Lieblingsfarbe: rosa-glitzer und wehe jemand behauptet, glitzer sei keine Farbe.....

- Jungs sind per se erstmal doof (wobei ich mir bewusst bin, dass sich das früher oder später ändern wird und dann unser hauseigener Y-Chromosomen-Träger die Krise kriegt)

- auch mit 2 Jahren kann man sich schon perfekt schminken ( ein Clown ist nichts dagegen)

- Minus 20 Grad sind kein Grund, nicht im Sommerkleidchen auf die Straße zu wollen

- mit 7 Jahren kann der Berufswunsch durchaus "sexy aussehen" lauten

- mit 5 Jahren will man aber noch Reiterin werden

- für die 2jährige ist klar: Ich bin eine PINZESSIN!

- es passiert durchaus, dass der Staubsauger signalisiert, etwas merkbares eingesaugt zu haben (bestimmt Krümel.....) und zwei Sekunden später kommt die Frage: "Mamaaaa, hast du meinen zweiten Polly Pocket - Schuh gesehen???? ups.....aber die Dinger sind auch wirklich winzig!!!

- Körpermalstifte sind dazu da, seinen Körper zu bemalen und keine weiße Stelle übrig zu lassen

- ohne je ein MTV-Video gesehen zu haben, können drei Mädchen zu Shakira tanzen wie Table-Dancerinnen

Soweit zu unserem heutigen Tag.....aber jeder Tag bringt neue Sachen...