Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Nietzsche)

Montag, 24. Januar 2011

Stempel....

Jeder wird doch mindestens eine dieser Casting- oder Reality-Shows kennen, wo nach und nach, warum und durch wen auch immer, eine Person nach der anderen rausgewählt wird. Ich erinnere mich, dass bei irgend einer dieser Shows, plakativ auf das gezeigte Foto der Person ein riesengroßer Stempel "Raus!" gedrückt wird. Warum ich euch das erzähle? Genau SO einen Stempel sah ich heute Vormittag vor meinem geistigen Auge auf meiner Stirn landen - drauf stand allerdings nicht "raus", sondern "Rabenmutter".

Ich bin durchaus mit einem gesunden Selbstwertgefühl ausgestattet und hätte ich Zweifel daran, ob es mir und meinen Kindern gut tut, dass ich berufstätig bin, würde ich es, sofern irgend möglich, wahrscheinlich nicht sein. Ich kenne viele berufstätige Mütter, die sich dauerhaft hin- und hergerissen fühlen, weil sie während der Arbeit ein schlechtes Gewissen dem Nachwuchs gegenüber haben und sich dann im Zweifelsfall selbst noch ankreiden, dass ihnen das Arbeiten an sich Spaß macht. Dazu gehöre ich definitiv nicht! Wenn es der Mutter gut geht, geht es den Kinder gut, bisher hat sich das bewahrheitet und für die Zukunft sehe ich das auch nicht negativer. Und mal vom "Leben neben dem Mutterdasein" abgesehen, besteht bei den meisten berufstätigen Müttern ja auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit zum Arbeiten - von Luft und Liebe können wir alle nicht leben.

Nachdem ich gestern entdeckte, dass hinter dem noch fest sitzenden Schneidezahn meiner Ältesten der bleibende Zahn bereits durchgebrochen ist, habe ich heute Morgen beim Zahnarzt angerufen, um einen Termin auszumachen, da ich ja mal davon ausgehe, dass der Milchzahn raus muss.
Die erst durchaus freundliche Sprechstundenhilfe bot mir einen Termin in der kommenden Woche dienstags um 10 Uhr an. Daraufhin sagte ich, dass ich berufstätig sei und es vor 17 Uhr nicht schaffen könne - der Zahnarzt ist auch noch in einem Nachbarort und im nachmittäglichen Berufsverkehr kann das durchaus dauern....Im ersten Moment dachte ich, die Sprechstundenhilfe am Telefon habe gewechselt, denn statt der freundlichen Telefonstimme kam jetzt ein griesgrämiges, vorwurfsvolles "ACH!!! Haben Sie NICHT frei, wenn die Schulkinder frei haben????????" Für alle Nicht-Niedersachsen: Hier sind nächste Woche Montag und Dienstag so genannte Halbjahresferien, da kommenden Freitag die Halbjahreszeugnisse ausgegeben werden.
Und zusammen mit diesem "ACH!!!" sah ich den imaginären Stempel auf meine Stirn niedersausen. Vollkommen verblüfft konnte ich nur erwidern, dass ich NICHT frei habe, da MEIN Urlaubsanspruch begrenzt sei. Kurz angebunden gab sie mir daraufhin einen Termin am späten Nachmittag, witzigerweise dürfen wir jetzt schon am Montag kommen...

Mittwoch, 12. Januar 2011

Loslassen...

Je älter Kinder werden, desto ein größerer Bestandteil des Elternseins besteht im Loslassen. Und das beginnt nicht erst im Teeniealter, wo man sowieso nur noch hoffen kann, dass man in den vorhergehenden Jahren nicht allzu großen Mist bei der Erziehung gebaut hat, denn - wirklichen Einfluss hat man dann nicht mehr und einen Überblick, wo und mit wem der Nachwuchs was gerade treibt, ist auch nicht mehr gegeben - aber bis dahin habe ich ja noch ein paar Jährchen Zeit.
Dennoch ist Loslassen eine nicht zu unterschätzende Anstrengung.
Goethe soll einmal gesagt haben: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“
Und eines kann ich euch sagen: Die Wurzeln sind der einfachere Teil...


Ich bin von Natur aus nicht zur Glucke geboren. Anwandlungen, die ich im Freundes- und Bekanntenkreis oft beobachten konnten, sind mir fremd. Es gibt tatsächlich Frauen, die, anstatt sich nach der Geburt des Kindes freuen, dass der Nachwuchs gesund und munter auf der Welt ist und der eigene Körper einem tatsächlich wieder allein gehört, nur noch den Satz "Aber ich vermisse meinen Bauch so!!!" über die Lippen bringen... oder auch "Am wohlsten hab ich mich während der Schwangerschaft gefühlt!" Diese Sätze wird man wohl von mir niemals hören. Schwangerschaft ist definitiv nicht mein Idealzustand und sich danach wieder bewegen zu können, liegen zu können, laufen zu können ohne direkt Schnappatmung zu bekommen ist nicht zu unterschätzen - finde ich.
Beinahe hätte ich in die Aufzählung "schlafen können" mit aufgenommen, konnte mich dann aus realistischen Gründen doch zurückhalten, denn mit schlafen ist nach der Schwangerschaft nun auch nicht wirklich zu denken - zumindest nicht bei meinen Kindern, die NIE mit einigen Wochen oder Monaten durchgeschlafen haben...meine Älteste war 3,5  - Jahre, nicht Monate wohlgemerkt, meine Mittlere fast 3, ja und bei meiner Jüngsten, die jetzt 2 1/4 ist, warten wir noch auf diese Zustand. Bedingt durch den Altersabstand meiner Töchter haben wir hier entsprechend seit siebeneinhalb Jahren keine Nacht durchgeschlafen - aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles.


Wenn sich im Laufe der Monate das Kind dann vom hilflosen Dauerbetreuungsbündel nach und nach in ein selbständigeres - und sehr eigenwilliges - Wesen entwickelt, verfiel ich auch nicht in die "Oh sie werden sooooo schnell groooooooß, ich will mein Babyyyyy wieder!" Diesen Part übernimmt hier der Y-Chromosomenträger, Gleichberechtigung muss sein.
Ich habe mich über jede Entwicklungsfortschritt gefreut und jedes Stückchen Selbständigkeit des Nachwuchses freudig begrüßt.
Was nicht heißen soll, dass das immer leicht ist.
Wenn das blondhäuptige Mädel meinte, nachdem sie zwei schwankende Schrittchen auf ebener Fläche hinbekommen habe, sie sei jetzt groß genug, um auf dem Spielplatz das 10 Meter hohe Klettergerüst zu erklimmen - ja, dann soll sie! Wenn sie es sich zutraut, warum sollte ich ihr dieses Zutrauen nehmen? Kind marschiert also munter in luftige Höhen, während Mama unten steht und alle Willenskraft, die zu finden ist, aufbietet, um das Kindchen nicht wieder runterzuziehen, sondern die Arme ganz fest an den Körper drückt, um der Versuchung zu widerstehen. Sämtliche verfügbaren Horrorszenarien laufen im Kopf ab (Kind fällt 10 Meter runter auf den Boden oder wird in unerreichbarer Höhe von anderen Kindern attackiert, ohne dass man eingreifen kann...), denn man muss bedenken: Mama hat extreme Höhenangst und schwindelt schon auf einem Stuhl.
Natürlich ist den Kindern nie irgend etwas passiert und Mama war grundlos schweißgebadet, bis das Töchterchen wieder unten war - dennoch finde ich es wichtig, Kinder ihre Erfahrungen machen zu lassen.


Und auch jetzt, wo das Kleinstkindalter hinter uns liegt, kommen immer neue Situationen, wo Mama ihre Willenskraft braucht...
Seit unserem Umzug wohnen wir ja in fußläufig erreichbarer Nähe von Schule und Kindergarten und natürlich ist es langfristiges Ziel, dass unser Nachwuchsteenager irgendwann allein zur Schule geht. Auf halber Strecke trifft sie sich sowieso mit einer Freundin und deren Mutter, bis jetzt wurde sie bis dorthin dann von uns gebracht. Da Madame keinen gesteigerten Wert auf Änderungen ihrer Gewohnheiten legt, war sie bis dato auch zufrieden mit dem Status quo. Jetzt allerdings hat sie beschlossen, dass sie wirklich alt genug sei, um allein bis zu besagter Kreuzung zu gehen - ja, ist sie auch und ja, ich weiß natürlich, dass sie den Weg problemlos findet und in der Lage ist, an Straßen zu schauen, bevor sie diese überquert. Wir wohnen ja auch in einem Wohngebiet und nicht an der Schnellstraße, sodass sich entsprechender Verkehr in Grenzen hält.
Dennoch habe ich mich heute Morgen an die Klettergerüstsituation erinnert gefühlt. 
Selbstverständlich war schon im Vorfeld abgeklärt, dass entsprechende Mutter mir sofort, wenn sie meinen Nachwuchs erblickt, eine sms schickt, um mich aus meiner privaten Wartehölle zu befreien. Dennoch waren diese 10 Minuten heute morgen emotional anstrengend genug für den ganzen Tag.....Nein ich habe nicht alle zwei Minuten angerufen, ob sie denn noch immer nicht da sei und bin auch nicht hintergelaufen, um zu gucken, ob ihr unterwegs nicht doch irgend etwas schreckliches zugestoßen ist - aber meine Willenskraft ist denn auch für den restlichen Tag erschöpft...

Samstag, 8. Januar 2011

Neues Familienmitglied

Darf ich vorstellen - das ist Ulla


















Ulla ist eine wunderschöne Stoffeule, in die man vorn sogar noch Dinge verstauen kann.
Sie wurde uns vom Christkind unter den Tannenbaum gelegt (extra für uns muss das jedes Jahr nach Norddeutschland reisen, überall anders hier kommt ja der Weihnachtsmann), wobei ich vermute, dass da Miss Margerite dem Christkind die handwerkliche Arbeit abgenommen hat.
Der Name wurde der Eule von meine beiden ältesten Mädels verliehen. Als ich es dann wagte nachzufragen, warum denn ausgerechnet "Ulla"???? erntete ich erst einen genervten Blick meiner Ältesten, anschließend wurde ein verständnissinniger Blick zwischen den beiden Schwestern getauscht ("war ja klar, dass die das nicht blickt") und anschließend ließ sich meine Mittlere zu dem Kommentar "Ja ist doch ne EUUUUULE!" herab - okay, verstanden hab ich es noch immer nicht, aber ich hab mich dann auch nicht mehr getraut zu fragen....Also Ulla, meinetwegen....
Überhaupt wundere ich mich in letzter Zeit über so manche Begrifflichkeit, die aus den unschuldigen Mündern meiner blonden Nachwuchsteenager kommt....Hilfreich beim Erlernen neuer Wörter ist es immer, wenn die Mädels Zeit mit ihrem Papa verbringen - als einziger Mann im Haus muss Mann ja Vorbild sein! Als ich letztens mit allen drei Mädels allein unterwegs war und ein gerade wohl volljähriges Exemplar der Y-Chromosomenträger sich leicht prollig aufführte, wusste meine Älteste dies auch gleich zu betiteln "Mensch, DAS ist doch mal ein Vollhonk!!" Öhm ja, soooo hab ich mir als Mama das vorgestellt, wenn meine 7jährige Tochter die Weisheiten der Welt erlernt......Der Erzeuger lag beim Bericht des Ereignisses vor Lachen auf dem Boden und meinte, so habe er wenigstens etwas Bleibendes im Kopf seiner Tochter hinterlassen.
Schön auch immer, wenn meine Jüngste, gerade 2, das von den Schwestern Gelernte munter weiter gibt, gern in Gesellschaft wildfremder Mitmenschen. Man stelle sich vor, noch nicht ganz einen Meter hoch, blondgelocktes Engelsgesichtchen samt Pausbacken, lächelt die Verkäuferin an der Kasse schmelzend an und sagt " Du bisse Pupsarsch!!" Ja man lernt von den großen Geschwistern!
Ungeschlagen bisher aber noch immer ihr Ausflug in die Anatomie: Nachdem sie klar gestellt hat, dass alle weiblichen Mitglieder dieses Haushalts unten herum ähnlich gehalten sind "Alle haben Mumu!" werden auch gleich Unterschiede herausgestrichen "Papa hat nisss Mumu, Papa hatte Wanz!" - tja, wenn auch die weitere Aufklärung von den großen Schwestern übernommen wird, dann Prost Mahlzeit - ich werde berichten...

Freitag, 7. Januar 2011

OMG - schon Januar...

...damit ist das Neue Jahr ja auch schon fast um...
Wenn erstmal der Weihnachtsbaum raus ist - so heute hier geschehen - wartet man ja schon sehnsüchtig auf den Frühling und wenn der dann da ist, ist er auch gleich wieder rum, der Sommer ist ja im Normalfall auch in ein, zwei Tagen erledigt und schwupps, ist es Herbst und man steckt schon wieder in den Weihnachtsvorbereitungen - unterbrochen wird dieses Jahreszeitenvorbeirauschen dann noch durch diverse Kindergeburtstage und schon ist man im nächsten Jahr.....die Zeit rennt, je älter man wird. Hört man schon von klein auf von Eltern und Großeltern und denkt sich "jaja ist klar". Schlimm wird es, wenn man realisiert, dass das tatsächlich so ist!! Ja es stimmt!! Je älter man wird, desto schneller vergeht so ein Jahr. Mit Erschrecken denke ich daran, wie es dann Leuten gehen muss, die noch älter sind als ich (ja, soll es geben!) - aber zwangsläufig werde ich das mit der Zeit schon selbst herausfinden.
Aber ich schweife ab....Den Dezember hat mein Blog im Winterschlaf verbracht, vor allem, weil hier alles andere als Winterschlaf angesagt war.
Wer jemals mit drei Kindern im Schlepptau, dazu Mann, Au Pair und Katzen umgezogen ist, wird wissen, wovon ich spreche. Natürlich ist im Normalfall ein Umzug was schönes, in unserem auch, viieell Platz für alle Beteiligte und wir haben uns in den letzten Wochen schon schön eingelebt und fühlen uns wohl - aber Dutzende von Kartons packen, alles zu organisieren (wir sprachen schon davon, dass so was irgendwie mein Part zu sein scheint), der tatsächliche Umzug und dann das Auspacken und Einrichten - das kostet Zeit und Nerven zu gleichen Teilen. Ganz nebenbei dann noch die Weihnachtsvorbereitungen - der Dezember war alles, außer ruhig und besinnlich. Dafür hat uns dann allerdings das Weihnachtsfest an sich entschädigt - das war sowohl ruhig, als auch besinnlich und sehr schön:






Also, auf ein frohes, neues Jahr uns allen!